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Die Zeit nach dem World Trade Center

Wie vielleicht einige mitbekommen haben, war diese Website "fnsite.de" am 12. und am 13. September nicht zu erreichen. Warum habe ich nach den Geschehnissen in New York und Washington erst so spät, schon so früh oder überhaupt reagiert.

Erstens, ist es klar, dass ich mit dieser "Aktion" nichts, aber auch gar nichts am Rad der Geschichte bewegen könnte. Dazu bin ich, diese Domain, meine Handlungen usw. einfach zu unbedeutend -- ja, man sollte es kaum glauben, aber dem ist so! Doch manchmal bin auch ich ein global denkender Mensch, der es schafft, über den Tellerrand hinaus zu schauen. So kam mir der klassische demographische Gedanke nach dem "Wenn das alle machen würden!". Wenn auch nur ein Bruchteil der privaten Homepagebesitzer genauso denken würden wie ich, würde das unsere "5. Dimension", das Internet, schon verändern. Schließlich setzte ich "mein Zeichen".

Außerdem, dachte ich an jeden Einzelnen, der sich an den Tagen der schrecklichen Ereignisse auf meine Site verirren könnte. Und diesen Personen, denen ich Kenntnis und Bestürzung über die Situation einfach unterstellte, wollte ich nicht belangloses "Tag-wie-jeder-andere"-Gelaber zumuten. Denn ein Tag wie jeder andere war der diesjährige 11. September sicherlich nicht.

Bis zum jetzigen Zeitpunkt kann ich weder begreifen, was in den letzten drei Tagen auf der Welt passierte, noch erahnen, welche zukünftigen Auswirkungen sich daraus entwickeln werden. Alles scheint so abstrakt; die Fernsehbilder, die 24 Stunden die perfekte Kriegskulisse aus NYC senden, altbekannte Politiker, Moderatoren und Wissenschaftler, die so hypnotisiert berichten und analysieren und dabei ab und zu das Wort Krieg erwähnen.

Alles erscheint -- nein, alles ist unwichtig; kein Flugverkehr, keine Schule, kein Entertainment, kein Politikerstreit, keine Arbeitslosen, kein Rechtsradiskalismus, kein Geld, keine Geschäfte, keine Werbung. Alltäglichkeiten, die völlig an Bedeutung verloren haben. Wahrscheinlich nur für wenige Tag, und über nicht wenige von ihnen wären wir froh, wenn sie nie mehr wieder kommen würden. Stillstand und Ohnmacht in allen Bereichen der Gesellschaft. Nur eine Frage stellt sich: wie soll es, wie kann es weiter gehen?? Zu diesem Zeitpunkt kann ich die Frage nicht einmal für mich, schon gar nicht für die Welt beantworten.

Auf globale, und weltgesellschaftliche Ebene projiziert kann man sich sicherlich darüber streiten, welche Zeichen es gegenüber der (noch unbekannten) Täter auszusenden gibt. Ist es besser so, wie es jetzt gerade geschieht, das heißt, Trauer, Stillstand und Schwäche zu zeigen. Oder sollte man noch viel mehr bemüht sein, wieder den Zustand der Normalität zu erreichen? Fördern nicht Konzertabsagen, Fernseh"komödienverbot" und rund-um-die-Uhr Sondersendungen in den Medien zusätzlich Angst und Panik in der Bevölkerung?

Eine Hoffnung, die mir im Angesicht der Hardliner-Politik der USA (und der NATO?), bleibt, ist, dass überlegt gehandelt wird. Mit Weitsicht und etwas Fingerspitzengefühl. Von Staaten wie z.B. Russland und Kuba erhoffe ich Substanz hinter der spontan ausgewiesenen Bereitschaft auf gute Beziehungen mit der Weltmacht USA. Für alle, und ich meine wirklich alle Menschen gibt es nach meiner Ansicht nur drei Forderungen: Freiheit, Toleranz, Respekt -- ganz einfach.

Bleiben Freiheit, Toleranz und Respekt für mich immer noch das wichtigste, gibt es noch eine Alternative. Der letzte Ausweg: eine gesunde Arroganz und Ignoranz gepaart mit Resignation und Fatalismus. Denn eines ist klar: nächstes Jahr geht es trotzdem nach Seattle (Gruß an "ihr-wisst-schon-wer" :-), und Syrien will ich auch noch mal live sehen. Die Finanzmärkte machen eh was sie wollen, and life goes on. Letztendlich leben wir nur auf diesem verd******, unbedeutenden, wunderschönen, kleinen blauen Planeten. Warum begreift das denn niemand?!!

"The world's bad - let's change that."


 
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